Roboter-assistierte da Vinci Prostatektomie bei Prostatakrebs

Ist ein Prostatakrebs (Prostatakarzinom) auf das Organ begrenzt, so stellt die operative Entfernung der Prostata und der Samenblasen eine wichtige Behandlungsmöglichkeit dar. Während in diesem Falle zu früherer Zeit eine Schnittoperation durchgeführt werden musste, steht heute mit der Roboter-assistierten da Vinci Prostatektomie ein modernes Operationsverfahren zur Verfügung, bei dem die Prostata unter dreidimensionaler Sicht in Schlüssellochtechnik schonend entfernt werden kann. Vorteil der Roboter-assistierten Operationstechnik ist der geringere Blutverlust und die schnellere Erholung des Patienten vom operativen Eingriff.

Fragen zur Diagnose und Therapie beim Prostatakrebs

Sofern der Prostatakrebs auf die Prostata beschränkt ist und der Tumor noch nicht gestreut hat, ist die Erkrankung heilbar. Voraussetzung ist daher eine frühzeitige Erkennung der Erkrankung, die üblicherweise keine Beschwerden macht. Im Rahmen der Vorsorge helfen die Abtastung der Prostata und der transrektale Ultraschall vom Enddarm her genauso wie der PSA-Wert, um das Risiko für Prostatakrebs gut einzuschätzen zu können.

Der Prostatakrebs befindet sich in der Prostata oder Vorsteherdrüse und zeigt eine Tendenz, sich in die Samenblasen und die Lymphknoten im Becken auszubreiten. Daher wird im Rahmen der radikalen Prostatektomie die Prostata mit den anhängenden Samenblasen sowie ein Teil der Lymphknoten im Becken entfernt.

Der operative Zugang kann grundsätzlich über zwei verschiedene Ansätze erfolgen: Der offenen Schnittoperation oder dem minimal-invasiven endoskopischen Zugang. Bei der offenen Operation wird die Prostata über einen Schnitt am Bauch oder mittels eines Dammschnitts entfernt. Die Entfernung der Lymphknoten über den Dammschnitt ist nur sehr eingeschränkt möglich. Beim endoskopischen Zugang („Schlüssellochchirurgie“) wird zwischen der herkömmlichen Laparoskopie (Bauchspiegelung) und dem roboter-unterstützten Verfahren unterschieden. In der Goldstadt Privatklinik wird das Roboter assistierte da Vinci Verfahren eingesetzt.

Prostatakrebs metastasiert vorwiegend in die Lymphknoten im Becken oder im hinteren Bauchraum (Retroperitoneum). Weitere typische Metastasierungsorte sind die Knochen, die Lunge sowie die Leber.

Informationen zur Prostatastanzbiopsie finden sie auf dieser Seite.

Kurzinfo Roboter-assistierte da Vinci Prostatektomie

Indikation lokal begrenztes Prostatakarzinom (Prostatakrebs)
Prinzip Operation in Schlüssellochtechnik. Steuerung der minimal-invasiven Instrumente durch den Operateur.
OP-Zeit ca. 3-4 Stunden
Aufenthalt ca. 1 Woche
Hinweis geringerer Blutverlust und schnellere Erholung als bei Schnittoperationen

Fragen zur Roboter-assistierten da Vinci Prostatektomie

Die stationäre Aufnahme zur Roboter-assistierten da Vinci Prostatektomie erfolgt am Tag vor der Operation. Die Operation findet in Vollnarkose statt. Die minimal-invasiven Instrumente des Roboters werden in Schlüssellochtechnik in den Bauchraum eingebracht. Unter dreidimensionaler Sicht wird durch den Operateur die Prostata sorgfältig präpariert und anschließend komplett mit anhängenden Samenblasen entfernt. Das Roboter-assistierte Operieren erlaubt hier die besonders exakte Darstellung und Schonung des Schließmuskels. Außerdem werden die zugehörigen Lymphknoten entnommen. Die Harnblase wird dann oberhalb des Schließmuskels an die Harnröhre angenäht und durch einen Blasenkatheter gesichert. Die postoperative Betreuung erfolgt im Aufwachraum bevor die Verlegung auf die Normalstation stattfindet. Der Blasenkatheter wird nach Überprüfung der Dichtigkeit der Anastomose (Verbindung von Harnblase zur Harnröhre) entfernt. Der Patient entleert dann die Harnblase wieder selbst. Wenn dies zufriedenstellend verläuft, erfolgt die Entlassung. Der gesamte stationäre Aufenthalt dauert circa eine Woche.

Durch die 10-fache Vergrößerung des Operationsgebiets lassen sich die anatomischen Strukturen (Nerven, Gefäße, Schließmuskel, etc.) deutlich besser darstellen und schonen, so dass der Erhalt von Kontinenz und Potenz leichter gelingt. Im Vergleich zur herkömmlichen (Schnitt-) Operationstechnik resultiert ein geringerer Blutverlust, weniger Schmerzen und eine Verkürzung des stationären Aufenthalts.

Nein.

Prinzipiell kann die Roboter-assistierte da Vinci Prostatektomie bei jedem Patienten durchgeführt werden. Ausgeprägte Verwachsungen des Bauchraums können im Einzelfall ein Argument dafür sein, auf die Roboter-assistierte da Vinci Prostatektomie zu verzichten.

Der Einsatz des da Vinci Roboters erlaubt eine besonders exakte Präparation der Gewebeschichten. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für den Erhalt der Erektionsfähigkeit. In Abhängigkeit von der Größe, Lokalisation und des Bösartigkeitsgrades des Prostatakrebs kann das Nervengeflecht, das für die Erektion nötig ist, erhalten werden. Der Erfolg der Erektions-erhaltenden Operation hängt davon ab, ob nur eine oder beide Seiten der Erektionsnerven geschont werden können.

Symptome Prostatakrebs

Welche Symptome hat man bei Prostatakrebs?

Prostatakrebs hat die Eigenschaft, im frühen Stadium keinerlei Symptome zu verursachen. Umso wichtiger ist die regelmäßige urologische Vorsorgeuntersuchung ab einem Alter von 50 Jahren. Dort wird zum einen eine Tastuntersuchung vorgenommen und zum zweiten wird eine transrektale Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Außerdem wird im Labor der PSA-Wert (prostataspezifisches Antigen) aus dem Blut bestimmt. Eine Erhöhung des PSA-Werts gibt Hinweise auf eine Erkrankung der Prostata. Im weiteren Verlauf wird die Ursache hierfür ausfindig gemacht und behandelt.

Prostatakrebs ist ein typischer „Alterskrebs“ der Männer. Außerdem bildet er die häufigste Krebsart des Mannes überhaupt. Bei etwa 40 % der über 70-Jährigen wird ein Prostatakarzinom aufgefunden. Das Wachstum eines Prostatatumors ist in der Regel hormonabhängig. Dies macht man sich in bestimmten Fällen bei der Behandlung durch Blockade des männlichen Geschlechtshormons mit sogenannten „Antiandrogenen“ zu Nutze. Die Prognose ist gut, wenn der Prostatakrebs frühzeitig erkannt wird.

Diese Symptome können auf Prostatakrebs hinweisen

  • Erhöhung des PSA-Werts
  • Auffälliger Tastbefund der Prostata
  • Beschwerden beim Wasserlassen
  • Chronische Schmerzen im unteren Rücken


Die regelmäßige urologische Vorsorgeuntersuchung sorgt dafür, dass ein Prostatakarzinom frühzeitig erkannt wird, so dass eine sehr gute Prognose besteht.

Wissenswert

Die regelmäßige Kontrolle des PSA-Werts spielt eine wichtige Rolle bei der regelmäßigen Nachkontrolle einer Prostatakrebs-Behandlung. Ein Prostatakarzinom entwickelt sich vollständig unabhängig von einer gutartigen Vergrößerung der Prostata, allerdings oftmals gleichzeitig mit dieser. Daher wird auch bei der Behandlung der benignen Prostatahyperplasie (BPH) routinemäßig geprüft, ob ein Prostatakrebs vorliegt.

Über diese Seite:

Autor

Prof. Dr. med. Sven Lahme
Facharzt für Urologie

Ärztlicher Direktor der Goldstadt-Privatklinik.
Spezialist für Urologie, Mini-PCNL und Roboter-assistierten Operationen mit dem da Vinci System.

Mitglied in wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Gutachter von wissenschaftlichen Fachzeitschriften.

Erstellungsdatum: 08.03.2020Änderungsdatum: 08.03.2020