Erektionsstörungen

Der Penis besteht aus 3 Schwellkörpern: Dem Harnröhrenschwellkörper mit der Eichel an der Unterseite des Penis und den beiden für die Erektion zuständigen Schwellkörpern an der Oberseite. Durch ein komplexes Zusammenspiel von hormonellen Impulsen und Nervenimpulsen kommt es bei intakten Schwellkörpern zur Erektion oder Gliedsteife. Funktionelle und strukturelle Veränderungen können zu Störungen der Erektion führen. Vor einer möglichen Therapie ist die differenzierte Diagnostik notwendig, um eine spezifische Behandlung anbieten zu können.

Fragen zur Diagnose und Therapie der Erektionsstörung (erektile Dysfunktion)

Eine Erektionsstörung ist eine über mindestens 6 Monate andauernde Erektionsschwäche, die einen zufriedenstellenden Geschlechtsverkehr in über 70% verhindert.

Nein, Erektionsstörungen kommen normalerweise nicht vor, auch wenn sie ab einem gewissen Alter sehr häufig sind. Vorübergehende Erektionsstörungen können aber durchaus auftreten.

Natürlich ist dies individuell ganz unterschiedlich. Bereits im Alter zwischen 40 und 50 Jahren hat fast jeder zehnte Mann Probleme mit der Erektion. Die Kurve steigt danach steil an; zwischen 60 und 70 Jahren hat in etwa jeder dritte Mann Schwierigkeiten.

Wie häufig in der Medizin wirkt sich eine gesunde Lebensweise positiv gegen die Entstehung von Erektionsproblemen aus. Sind diese aber erst einmal aufgetreten, sollte man sich in urologische Betreuung begeben; Hausmittel sind meist wenig effektiv.

Neben einem ausführlichen Gespräch und einer körperlichen Untersuchung werden Laboruntersuchungen durchgeführt. Hierbei wird auch das „Männlichkeitshormon“ Testosteron mitbestimmt. Meist wird medikamentös eine „künstliche“ Erektion herbeigeführt und mittels Ultraschall untersucht, ob der Penis ausreichend durchblutet wird (Angiodynographie). Entsprechend der Ergebnisse können die Ursachen der erektilen Dysfunktion ermittelt werden.

Das hängt ganz von der Ursache der Erkrankung ab, die Gründe können vielfältig sein. Neben Hormon- und Nervenveränderungen können vor allem Defekte an den Blutgefäßen Probleme bereiten. Auch Systemerkrankungen wie die Zuckerkrankheit oder eine Schilddrüsenfunktionsstörung sowie verschiedene Medikamente und psychische Probleme können ursächlich sein. Schließlich kann auch eine Penisverkrümmung (IPP) zu Erektionsstörungen führen.

Generell gilt, dass es mit der erfolgreichen Behandlung der Grunderkrankung zu einer Besserung der Erektion kommen kann. In diesem Fall ist die Erektionsstörung tatsächlich heilbar. Liegen hingegen strukturelle Defekte vor, helfen in der Regel nur symptomatische Therapien.

Der erste Schritt in der Therapie der Erektionsstörungen bildet die medikamentöse Behandlung. Wenn die Medikamente nicht oder ggf. auch zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr wirken, kommen verschiedene andere Möglichkeiten infrage. Eine Stoßwellentherapie des Penis (ESWT) ist schmerzfrei und wirkt sich als milde Therapieform positiv aus. Erfolgsversprechend ist auch das eigenständige Spritzen eines Medikaments in den Schwellkörper, das eine „künstliche“ Erektion hervorruft (SKAT). Schließlich kann auch eine operative Therapie erfolgen, bei der künstliche Schwellkörper (Schwellkörperprothesen) eingesetzt werden.

Über diese Seite:

Autor

Prof. Dr. med. Sven Lahme
Facharzt für Urologie

Ärztlicher Direktor der Goldstadt-Privatklinik.
Spezialist für Urologie, Mini-PCNL und Roboter-assistierten Operationen mit dem da Vinci System.

Mitglied in wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Gutachter von wissenschaftlichen Fachzeitschriften.

Erstellungsdatum: 08.03.2020Änderungsdatum: 08.03.2020