Urologische Vorsorgeuntersuchungen und Gesundheits-Checks

Urologische Erkrankungen, vor allem bösartige Erkrankungen, bleiben lange unentdeckt. Bei rechtzeitiger Erkennung besteht aber eine sehr gute Heilungsaussicht. Bedenkt man, dass unter den 6 häufigsten bösartigen Tumoren bei Männern 3 urologische Tumoren (Prostata, Harnblase, Niere) zu nennen sind, ist der Wert einer urologischen Früherkennungsuntersuchung verständlich. Bei der Vorsorgeuntersuchung werden daher bei Männern die Prostata, die Blase und die Nieren untersucht. Bei Frauen werden die Harnblase und die Nieren untersucht.

Was beinhaltet der urologische Vorsorge-Check?

Der urologische Vorsorge-Check beinhaltet: Eine sorgfältige Erhebung der Krankenvorgeschichte und etwaiger Risikofaktoren, die klinische Untersuchung, die digital-rektale Untersuchung (DRE), die Bestimmung der urologisch relevanten Blutwerte inkl. PSA, Blasentumor-Suchtest im Urin, Ultraschalluntersuchung von Nieren, Harnblase und Prostata (TRUS).

Prostata

Ab dem 30. Lebensjahr kann es zu einer Vergrößerung der Prostata kommen. Behandlungsbedürftige Beschwerden infolge einer gutartigen Prostatavergrößerung treten bei ca. einem Drittel aller Männer in einem Lebensalter über 50 Jahre auf. Nicht immer handelt es sich um eine gutartige Vergrößerung der Prostata. Durch die Vorsorgeuntersuchung der Prostata kann geklärt werden, ob eine gutartige oder bösartige Vergrößerung der Prostata vorliegt. Im Falle einer rechtzeitigen Erkennung von Prostatakrebs kann heutzutage durch die Roboter-assistierte da Vinci Operationstechnik in vielen Fällen eine schonende Behandlung erfolgen.

Fragen zur Vorsorgeuntersuchung der Prostata:

Typische Symptome einer Vergrößerung der Prostata sind: Die Abschwächung des Harnstrahls, ein gehäufter Harndrang, nächtliches Wasserlassen, das Gefühl, die Harnblase nicht vollständig entleeren zu können, ein Druckgefühl im Dammbereich, ggf. auch Schmerzen in der Nierengegend.

Eine Vorsorgeuntersuchung der Prostata ist ab 45 Jahren zu empfehlen. Besteht eine familiäre Belastung durch Erkrankung des Vaters oder eines Bruders an Prostatakarzinom, so ist eine Vorsorgeuntersuchung bereits ab 40 Jahren zu empfehlen.

Die Behandlung der Prostatavergrößerung richtet sich nach dem Beschwerdebild des Patienten und den Ergebnissen der urologischen Untersuchungen. Handelt es sich um milde Beschwerden mit noch guter Harnblasenentleerung, kommen pflanzliche Medikamente in Frage. Besteht eine unvollständige Entleerung der Harnblase, empfiehlt sich eine medikamentöse Behandlung mit einem sog. Alphablocker. Wenn die Beschwerden trotz medikamentöser Behandlung keine Besserung zeigen oder Komplikationen der Prostatavergrößerung auftreten, so ist oft eine operative Behandlung durch Verkleinerung oder Ausschälung der Prostata zu empfehlen. Dies kann z. B. durch Holmiumlaser-Enuklation oder transurethrale Resektion der Prostata erfolgen.

Eine Erhöhung des PSA-Wertes über den alterskorrigierten Bereich oder eine kontinuierliche Zunahme des PSA-Wertes können auf ein Prostatakarzinom hinweisen. Allerdings gibt es auch gutartige Veränderungen der Prostata, die zu einer Erhöhung des PSA-Wertes führen können. Dazu gehört z. B. die Entzündung der Prostata. Ist der PSA-Wert erhöht, ist deshalb zunächst eine weitere urologische Untersuchung dringend erforderlich, damit als Ursache entzündliche Veränderungen der Prostata ausgeschlossen werden können.

Die Behandlung der bösartigen Vergrößerung der Prostata richtet sich nach Alter und Gesundheit des betroffenen Patienten, nach dem Bösartigkeitsgrad und etwaigen Absiedlungen des Prostatakarzinoms. Das Behandlungsspektrum reicht von einem aktiven Zuwarten über eine Roboter-assistierte da Vinci Operation bis zu verschiedenen medikamentösen Verfahren der Behandlung. Die Entscheidung, ob und wie ein Prostatakarzinom behandelt werden sollte, ist aufwändig und bedarf der individuellen urologischen Beratung. Generell gilt, dass rechtzeitig festgestellte, lokal begrenzte Prostatakarzinome schonender und mit größerem Erfolg behandelt werden können.

Sollte bei der Vorsorgeuntersuchung ein auffälliger Befund auftauchen, so schließt sich die Prostatastanzbiopsie an.

Info

Der urologische Vorsorge Check wird als Selbstzahlerleistung nach der amtlichen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) abgerechnet und wird von den privaten Krankenkassen erstattet. Die Untersuchung erfolgt stets durch einen der urologischen Fachspezialisten.

Terminvereinbarung zur Checkup-Untersuchung telefonisch unter 0 72 31 / 41 99 20

Weitere wichtige urologische Vorsorgeuntersuchungen:

Vorsorgeuntersuchung Niere

Vorsorgeuntersuchung Harnblase

Über diese Seite:

Autor

Prof. Dr. med. Sven Lahme
Facharzt für Urologie

Ärztlicher Direktor der Goldstadt-Privatklinik.
Spezialist für Urologie, Mini-PCNL und Roboter-assistierten Operationen mit dem da Vinci System.

Mitglied in wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Gutachter von wissenschaftlichen Fachzeitschriften.

Erstellungsdatum: 08.03.2020Änderungsdatum: 05.02.2024