Künstlicher Schließmuskel
Vor allem durch die Einführung der roboterassistieren da Vinci Prostataentfernung bei Prostatakrebs hat die Zahl der nach der Operation inkontinenten Patienten bedeutend nachgelassen. Tritt eine Inkontinenz dennoch auf, stellt das Einsetzen eines künstlichen Schließmuskels (artifizieller Sphinkter) bei Männern eine zuverlässige Methode dar, wieder Kontrolle über das Wasserhalten zu erlangen. Dieser Eingriff kann bei starker Inkontinenz durchgeführt werden und sollte frühestens ein Jahr nach der Krebsoperation erfolgen.
Kurzinfo Einsetzen eines künstlichen Schließmuskels
Indikation | Belastungsinkontinenz nach Prostatakrebsoperation |
Prinzip | Einsetzen einer hydraulisch befüllbaren Harnröhrenmanschette |
OP-Zeit | ca. 1-2 Stunden |
Aufenthalt | 5-7 Tage |
Hinweis | Vollnarkose zu empfehlen |
Fragen zur Implantation eines künstlichen Schließmuskels
In bestimmten Fällen kommt es im Zusammenhang mit einer Prostatakrebsoperation zu einer Harninkontinenz. Glücklicherweise ist die Zahl der nach der Operation inkontinenten Patienten bedeutend gesunken, weil der Einsatz des da Vinci-Operationsroboters bei Prostatakrebs in der Regel eine zufriedenstellende Kontinenz ermöglicht. Tritt eine Inkontinenz dennoch auf, stellt das Einsetzen eines künstlichen Schließmuskels (artifizieller Sphinkter) bei Männern eine zuverlässige Methode dar, um wieder Kontrolle über das Wasserhalten zu erlangen. Dieser Eingriff kann bei starker Inkontinenz durchgeführt werden und sollte frühestens ein Jahr nach der Krebsoperation erfolgen.
Im Bereich des Damms wird ein Zugang zur Harnröhre hergestellt. Diese wird mit einer Manschette umschlungen, die hydraulisch befüllbar ist. Über einen kleinen Schnitt wird ein Reservoir im Unterbauch platziert, sowie eine kleine Pumpe im Bereich des Hodensacks. Während und nach der Operation wird die korrekte Platzierung und Funktionalität des künstlichen Schließmuskels überwacht.
Die implantierte Pumpe wird durch Druck mit den Fingern bedient. Dadurch leert sich die Harnröhrenmanschette und man kann Wasser lassen. Die derweil in das Reservoir gepumpte Flüssigkeit fließt nach wenigen Minuten von alleine zurück und befüllt die Manschette erneut, so dass die Harnröhre wieder dicht wird.
Neben den allgemeinen Risiken jeder Operation, wie Blutung, Entzündung und Störung der Wundheilung, gibt es bei dieser Operation spezielle Risiken. Wie bei jeder Fremdkörperimplantation besteht die Gefahr einer Infektion, die dazu führen kann, dass die Prothese wieder ausgebaut werden muss. Ebenso kann die Manschette in die Harnröhre einwachsen. Alle etwaigen Risiken des operativen Eingriffs werden vor der Operation in einem ausführlichen Aufklärungsgespräch besprochen.
Die stationäre Aufnahme zur Operation erfolgt am Operationstag. Der operative Eingriff dauert etwa 1 bis 2 Stunden. Nach der Operation schließt sich ein stationärer Aufenthalt für 5-7 Tage an.
Es empfiehlt sich, 1-2 Wochen nach der Entlassung noch nicht zu arbeiten und sich körperlich zu schonen. Nach 6 Wochen kann der künstliche Schließmuskel aktiviert werden und es erfolgt die Einweisung in die Handhabung. Bis dahin besteht die Inkontinenz zunächst fort.
Die Aussichten auf eine langfristige zufriedenstellende Kontinenz nach der Operation sind sehr gut. Der künstliche Schließmuskel muss nur ausgetauscht werden, wenn es in den Folgejahren zu Komplikationen kommt.
Über diese Seite:
Autor
Ärztlicher Direktor der Goldstadt-Privatklinik.
Spezialist für Urologie, Mini-PCNL und Roboter-assistierten Operationen mit dem da Vinci System.
Mitglied in wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Gutachter von wissenschaftlichen Fachzeitschriften.