Roboter-assistierte da Vinci Nierenbeckenplastik bei Nierenbeckenabgangsenge

Bei Patienten, die unter einer Engstelle des Übergangs vom Nierenbecken zum Harnleiter leiden (Nierenbecken- oder Harnleiterabgangsenge), ist die Durchführung einer sogenannten Nierenbeckenplastik zu empfehlen. Ziel der Operation besteht darin, den ungehinderten Abfluss des Urins aus dem erweiterten Nierenbecken wiederherzustellen und damit die Nierenfunktion zu erhalten. Operative Zugangswege sind die offene Operation über einen Flankenschnitt oder die Bauchspiegelung (Laparoskopie), welche auch Roboter-assistiert durchgeführt werden kann.

Der Vorteil der Roboter-assistierten da Vinci Operation liegt bei diesem Eingriff darin, dass nur sehr kleine Hautschnitte erforderlich sind, eine präzise Rekonstruktion des Nierenbeckens unter dreidimensionaler, vergrößerter Sicht des Operationssitus durchgeführt werden kann und der Patient kaum Schmerzen zu erwarten hat. Die Nierenbeckenplastik ist als rekonstruktiver Eingriff eine geradezu ideale Indikation für eine Roboter-assistierte da Vinci Operation.

Fragen zur Diagnose und Therapie einer Nierenbeckenabgangsenge

Der Urin wird in der Niere produziert und in das Nierenbecken abgegeben. Von dort fließt er durch den Harnleiter in die Harnblase. Am Übergang vom Nierenbecken zum Harnleiter existiert eine der drei natürlichen Engstellen des Harnleiters, die unter normalen Umständen keine Beeinträchtigung des Urinflusses nach sich zieht. Resultiert jedoch hieraus eine Abflussbehinderung des Urins, so spricht man von Nierenbeckenabgangsenge, Harnleiterabgangsenge oder subpelvinen Stenose.

Leidet der Patient beispielsweise unter Flankenschmerzen, kann eine Nierenbeckenplastik erforderlich werden. Ebenso verhält es sich, wenn die Untersuchungsergebnisse eine Einschränkung des Harntransportes oder eine Verschlechterung der Nierenfunktion zeigen.

Mit einem operativen Eingriff an der Niere wird die Engstelle am Übergang vom Nierenbecken in den Harnleiter beseitigt. Diese Operation wird von einem erfahrenen Facharzt für Urologie durchgeführt. Das rekonstruktive Verfahren erweitert den Bereich durch das Einnähen von körpereigenem Gewebe aus dem Nierenbecken in den Bereich der ehemaligen Enge.

Häufig zeigt sich nach der Operation eine weiter bestehende Weitstellung der Nierenkelche oder des Nierenbeckens als Zeichen einer chronischen Aufweitung. Sofern keine Beschwerden oder eine Stauung des Urins vorliegen, hat dieser Befund keine therapeutische Konsequenz und bedarf lediglich der Kontrolle. Hat der Patient jedoch Flankenschmerzen oder verschlechtert sich die Nierenfunktion, so muss über eine erneute Behandlung nachgedacht werden.

Kurzinfo Roboter-assistierte da Vinci Nierenbeckenplastik

Indikation Engstelle am Übergang des Nierenbeckens zum Harnleiter
Prinzip Beseitigung der Engstelle durch minimal-invasiven Zugang spannungsfreies Annähen des Harnleiters an das Nierenbecken
OP-Zeit ca. 2 Stunden
Aufenthalt 5-7 Tage
Hinweis Vollnarkose. Schienung des Harnleiters für ca. 6 Wochen

Fragen zur Roboter-assistierten da Vinci Nierenbeckenplastik

Die stationäre Aufnahme zur Roboter-assistierten da Vinci Nierenbeckenplastik erfolgt am Tag vor der Operation. Die Operation findet in Vollnarkose statt. Die minimal-invasiven Instrumente des Roboters werden in Schlüssellochtechnik in den Bauchraum eingebracht. Unter dreidimensionaler Sicht wird durch den Operateur die Engstelle am Übergang des Nierenbeckens zum Harnleiter sorgfältig dargestellt. Nach Entfernung der Engstelle erlaubt das Roboter-assistierte Operieren eine exakte Naht zwischen Nierenbecken und Harnleiter. Die so hergestellte Anastomose wird mit einer inneren Harnleiterschiene gesichert. Diese Schiene verbleibt für ca. 6 Wochen und wird im Rahmen einer späteren ambulanten Behandlung endoskopisch entfernt. Der gesamte stationäre Aufenthalt dauert circa 5-7 Tage.

Die Roboter-assistierte da Vinci Nierenbeckenplastik wird im Gegensatz zur konventionell-laparoskopischen Nierenbeckenplastik unter starker Vergrößerung des Operationssitus durchgeführt. Dadurch lässt sich das Gewebe präziser präparieren. Außerdem erlaubt die Roboter-assistierte Nierenbeckenplastik durch die größere Beweglichkeit der Instrumente eine Verkürzung der Operationszeit.

Im Regelfall sind berufliche Tätigkeiten entsprechend einer Bürotätigkeit 2-3 Wochen nach der Operation wieder möglich. Die einliegende Harnleiterschiene wird ca. 6 Wochen nach der Nierenbeckenplastik entfernt. Danach wird der Urinabfluss aus dem Nierenbecken kontrolliert. Sportliche Aktivitäten oder stärkere körperliche Belastungen können danach wieder aufgenommen werden. Nach Entlassung aus der stationären Behandlung wird die ambulante Betreuung in der Goldstadt Privatklinik vorgenommen.

Die Nierenbeckenplastik erfolgt in Vollnarkose. Aufgrund der sehr kleinen Schnitte bei der Roboter-assistierten da Vinci Nierenbeckenplastik sind nach der Operation praktisch keine Schmerzen zu erwarten. Die Entfernung der Harnleiterschiene nach ca. 6 Wochen wird durch eine ambulante, gegebenenfalls flexible, Blasenspiegelung durchgeführt.

Nein.

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Autor

Prof. Dr. med. Sven Lahme
Facharzt für Urologie

Ärztlicher Direktor der Goldstadt-Privatklinik.
Spezialist für Urologie, Mini-PCNL und Roboter-assistierten Operationen mit dem da Vinci System.

Mitglied in wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Gutachter von wissenschaftlichen Fachzeitschriften.

Erstellungsdatum: 08.03.2020Änderungsdatum: 08.03.2020