Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis)

Steigen bei einer Blasenentzündung Erreger zu den Nieren auf, ist dies häufig mit akut einsetzenden Flankenschmerzen und Fieber vergesellschaftet. Im Vordergrund steht die medikamentöse Therapie der bakteriellen Infektion durch Gabe von Antibiotika, Linderung von Schmerzen durch Schmerzmittel und ausreichende Flüssigkeitsaufnahme, gegebenenfalls auch in Form von Infusionen.

Fragen zur Diagnose und Therapie einer Nierenbeckenentzündung:

Eine Nierenbeckenentzündung ist in der Regel eine aufsteigende Infektion, bei der Bakterien aus der entzündeten Blase über die Harnleiter die Nieren infizieren. Frauen sind für diese Art der Infektion wesentlich anfälliger als Männer.

Die typischen Symptome einer Nierenbeckenentzündung sind ein- oder beidseitige Flankenschmerzen in Verbindung mit Fieber. Häufig finden sich auch Zeichen einer Blasenentzündung wie schmerzhaftes und häufiges Wasserlassen. Diese Symptome können der Nierenentzündung aber auch einige Tage bis wenige Wochen vorausgehen. Alle genannten Merkmale müssen nicht zwingend auftreten.

Spätestens dann, wenn Flankenschmerzen und Fieber auftreten, sollte eine Vorstellung beim Urologen erfolgen.

Neben der körperlichen Untersuchung ist ein Ultraschall der Nieren die wichtigste Untersuchung, um die Diagnose zu sichern und mögliche Abkapselungen von Eiter (Nierenabszesse) auszuschließen. Oftmals liegen aber andere Ursachen für die Beschwerden vor, wie z.B. Harnleitersteine. Diese verursachen einen Harnstau, der unerkannt und unbehandelt zu schweren Verläufen, bis hin zur Blutvergiftung führen kann. Im Zweifelsfall veranlasst der Urologe deshalb zusätzliche Röntgenuntersuchungen.

Der Schlüssel zur erfolgreichen Therapie ist die intravenöse Gabe eines geeigneten Antibiotikums für mindestens 7-10 Tage. Auch auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist zu achten. Bei Fieber sollte außerdem die Einlage eines Blasenkatheters für einige Tage erfolgen, der für den freien Ablauf des infizierten Urins aus dem Harntrakt sorgt.

Mit der richtigen Therapie ist die Krankheit meist nach 1-2 Wochen ausgestanden. Bei unbehandelten Infektionen kann sich, häufig auch unbemerkt, eine chronische Infektion bilden, die zu Abszessen und dauerhafter Nierenschädigung führen kann.

Über diese Seite:

Autor

Prof. Dr. med. Sven Lahme
Facharzt für Urologie

Ärztlicher Direktor der Goldstadt-Privatklinik.
Spezialist für Urologie, Mini-PCNL und Roboter-assistierten Operationen mit dem da Vinci System.

Mitglied in wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Gutachter von wissenschaftlichen Fachzeitschriften.

Erstellungsdatum: 08.03.2020Änderungsdatum: 08.03.2020