Prostatastanzbiopsie

Sollte bei der Vorsorgeuntersuchung ein auffälliger Befund auftauchen, so schließt sich die Prostatastanzbiopsie an.

Was versteht man unter einer Prostatastanzbiopsie?

Als Prostatastanzbiopsie bezeichnet man die Gewebeprobeentnahme aus der Prostata. Diese Gewebeprobeentnahme ist eine notwendige Untersuchung, um einen Prostatakrebs festzustellen und den Grad der Bösartigkeit zu bestimmen.

Wann ist eine Prostatastanzbiopsie zu empfehlen?

Bei der Früherkennungsuntersuchung für einen Prostatakrebs sind vier Untersuchungsbefunde von besonderer Bedeutung:

  • Digital rektaler Tastbefund der Prostata
  • Transrektaler Ultraschall Untersuchungsbefund der Prostata
  • PSA-Wert
  • Gegebenenfalls eine spezielle Kernspintomografie-Untersuchung der Prostata.

Wenn einer der genannten vier Untersuchungsbefunde krankhaft ist, besteht die Indikation zur Durchführung einer Prostatastanzbiopsie zur Erkennung von Prostatakrebs.

Wie wird eine Prostatastanzbiopsie durchgeführt?

Die Prostatastanzbiopsie wird unter Ultraschallkontrolle entweder über den Enddarm oder über den Dammbereich durchgeführt. Dabei entnimmt man mit einer Nadel zylinderförmige Gewebeproben aus der Prostata.

Welcher Zugangsweg sollte bei der Prostatastanzbiopsie gewählt werden (durch den Enddarm, durch den Dammbereich)?

Sowohl der Zugangsweg über den Enddarm, als auch über den Dammbereich ist eine etablierte Methode zur Gewebeprobeentnahme aus der Prostata:

Zugang durch den Enddarm

Der Vorteil der Gewebeprobeentnahme über den Enddarm liegt im kurzen Punktionsweg zur Prostata und der guten sonografischen Darstellbarkeit der Prostata

Zugang durch den Dammbereich

Der Vorteil der Gewebeprobeentnahme über den Dammbereich liegt in der reduzierten Entzündungsgefahr. Allerdings ist hier der Punktionsweg zu Prostata erheblich länger.

Welche Narkoseform eignet sich zur Durchführung einer Prostatastanzbiopsie?

Eine Gewebeprobeentnahme aus der Prostata kann entweder in örtlicher Betäubung oder in kurzer Allgemeinanästhesie durchgeführt werden. Für die Durchführung in Allgemeinanästhesie spricht die Schmerzfreiheit. Da sich ein Patient in Allgemeinanästhesie nicht bewegt, kann die Gewebeprobe gezielter entnommen werden.

Wann wird eine MR-Fusionsbiopsie der Prostata durchgeführt?

Wenn in der multiparametrischen MRT-Untersuchung der Prostata auffällige Regionen nachgewiesen werden, so empfiehlt sich die Durchführung einer MR-Fusionsbiopsie. Dabei werden unter Berücksichtigung der MRT-Bilddaten gezielte Gewebeproben entnommen. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit zur Entdeckung eines Prostatakrebses.

Welchen Vorteil bietet die systematische Vielfach-Biopsie der Prostata?

Bei der systematischen Vielfach-Biopsie der Prostata werden nach einem festgelegten Schema zahlreiche Gewebeproben aus allen Anteilen der Prostata entnommen. Diese Gewebeprobe-Entnahmen sind im Falle eines Prostatakrebses bei der späteren Therapieplanung von besonderer Wichtigkeit.

Können durch eine Prostatastanzbiopsie Tumorzellen verschleppt werden?

Nach heutigem wissenschaftlichen Erkenntnisstand besteht durch eine Prostatastanzbiopsie kein Risiko für die Verschleppung von Tumorzellen.

Besteht die Gefahr, dass durch Prostatastanzbiopsie ein bösartiger Tumor erzeugt wird?

Die Gewebeprobeentnahme aus der Prostata verursacht in der Prostata eine kleine Läsion, die, wie alle anderen Wunden des Körpers, folgenlos ausgeheilt. Die Entstehung eines bösartigen Tumors durch eine Prostata-Gewebeprobeentnahme ist dabei ausgeschlossen.

Welche Risiken birgt eine Prostatastanzbiopsie?

Durch die Entnahme einer Gewebeprobe in der Prostata kann prinzipiell eine Entzündung ausgelöst werden. Dies wird durch die prophylaktische Gabe eines Antibiotikums verhindert. Im Einzelfall kann nach einer Prostata-Gewebeprobeentnahme blutiger Urin auftreten. Aus diesem Grund ist eine engmaschige urologische Überwachung zu empfehlen. Selten kann es nach einer Prostata-Gewebeprobeentnahme durch Anschwellen der Prostata zu einer vorübergehenden Abschwächung des Harnstrahls kommen.

Welche Schlussfolgerungen werden aus dem Ergebnis der Gewebeprobeentnahme gezogen?

Sämtliche Gewebeproben werden vom Pathologen unter dem Mikroskop feingeweblich untersucht. Dadurch kann das Vorliegen eines Prostatakrebses bestätigt oder ausgeschlossen werden. Im Falle eines Prostatakrebses bestimmt der Pathologe den Grad der Bösartigkeit anhand des Zellbilds. Aufgrund der Vielzahl der untersuchten Gewebeproben der Prostata kann dann unter Berücksichtigung des Bösartigkeitsgrades und der Lokalisation des Prostatakrebses ein individueller Behandlungsplan erstellt werden.