Extrem heikle Nierenstein-OP bei Kleinkind in Goldstadt Privatklinik geglückt
24.11.2023 Artikel auf vital-region.de
Nierensteine bei Kindern sind selten. Daher ist oft die Erfahrung der Ärzte bei minimalinvasiven Operationen bei Kindern im Kita-Alter gering. Erschwerend kommen die klein dimensionierten, engen anatomischen Verhältnisse bei Kleinkindern hinzu. Bei perkutanen Operationen der Niere, also mit einem Einstich oder kleinen Einschnitt unter die Haut, muss deshalb außerordentlich exakt gearbeitet werden. Für den dreijährigen Jakob aus Hannover bedeutete das eine lange Irrfahrt durch mehrere Universitätskliniken und Arztpraxen in Deutschland. Erst in der Goldstadt Privatklinik Pforzheim konnte ihm ein großer Nierenbeckenkelchausgussstein entfernt werden.
Pionier der miniaturisierten perkutanen Nierenstein-OP
Der kleine Jakob litt infolge des großen Nierensteins unter wiederkehrenden Harnwegsentzündungen. Als mögliche Behandlungsalternativen wurden die Nierensteinzertrümmerung (ESWL), eine Punktion der Niere durch die Haut oder aber eine offene Schnittoperation überlegt. Eine Behandlung konnte jedoch nirgendwo wegen begrenzter Erfahrung bei minimalinvasiven Operationen bei Kindern durchgeführt werden. Doch Jakobs Eltern suchten weiter nach einem Urologiespezialisten und stießen dabei auf Prof. Dr. med. Sven Lahme, den Ärztlichen Leiter der Goldstadt Privatklinik Pforzheim.
Der hatte bereits 2001 mit Unterstützung des Knittlinger Unternehmens Richard Wolf ein neues Operationsinstrument entworfen – das Miniatur-Nephroskop, dessen extrem verdünnter Schaftquerschnitt dem Anspruch einer wirklich minimalinvasiven Operation entsprechen konnte. Lahme verfügt auch deswegen über eine außerordentliche Expertise bei der miniaturisierten perkutanen Nierensteinoperation (Mini-PCNL), bei der unter Ultraschallkontrolle eine Punktion des Nierenbeckenkelchsystems vom Rücken her vorgenommen wird.
Nierenstein mit dem Laser zerkleinert
Der Zugang zur Niere wird bis auf circa fünf Millimeter erweitert und anschließend ein Röhrchen durch die Haut bis in die Niere eingelegt. Über dieses Röhrchen hat der Urologe Zugang zum Nierenstein. Der Stein wird unter endoskopischer Sicht mit dem Laser in staubartige Partikel zerkleinert. Diese kleinsten Steinfragmente werden über das Röhrchen nach außen abgesaugt. Am Ende der Operation wird das Röhrchen entfernt und der Zugang zur Niere ist dann praktisch nicht mehr sichtbar.
Eingespieltes Team und Hilfe von Kinderanästhesist
Die Komplikationsgefahr des Eingriffs ist deutlich geringer als bei herkömmlichen OP-Verfahren. Aber was macht die Mini-PCNL bei Kindern so herausfordernd? Der Eingriff geschieht unter Ultraschall, mit dem die benachbarten Organe, die keinesfalls verletzt werden dürfen, gut dargestellt werden. Im Kleinkind liegen eben alle Organe im Miniaturformat vor – und das auch noch eng nebeneinander. „Neben der Expertise des Operateurs ist dabei vor allem ein eingespieltes OP-Team aus spezialisierten OP-Schwestern und Anästhesisten erforderlich“, sagt Lahme, der die Mini-PCNL in mehreren Ländern rund 80 Mal unter Live-OP-Übertragung vor Fachärzten durchgeführt hat.
Stein vollständig entfernt
Der große Stein konnte in einer einzigen operativen Sitzung durch Mini-PCNL vollständig entfernt werden. Nach einem Klinikaufenthalt von fünf Tagen konnte Jakob nach Hause nach Hannover entlassen werden. Die ambulante Nachuntersuchung drei Wochen nach der Entlassung war unauffällig. Für Jakob bedeutet die Operation das Ende eines langen Leidenswegs. Seine Eltern waren überglücklich, dass sie während des gesamten Klinikaufenthalts bei Jakob bleiben konnten.
Quelle: www.vital-region.de