Prostataentzündung

Bei der akuten Prostataentzündung (Prostatitis) handelt es sich um ein schnell auftretendes Krankheitsbild mit Fieber, Abgeschlagenheit und häufig Schwierigkeiten beim Wasserlassen.

Hiervon abzugrenzen ist die chronische Prostatitis mit oder ohne Bakteriennachweis, welche über Monate besteht und chronische Schmerzen im Becken verursacht.

Fragen zur Diagnose und Therapie einer Prostataentzündung (Prostatitis)

Wenn eine Harnwegsinfektion auf die Prostata übergreift, kommt es zur Ausbildung einer Prostatitis. In den meisten Fällen ist eine vergrößerte Prostata der Hauptbegünstigungsfaktor für die Entstehung von Harnwegsinfektionen beim Mann.

Unter dem Einfluss des männlichen Geschlechtshormons kommt es mit zunehmendem Lebensalter zu einer Vergrößerung der Prostata. Man spricht von einer gutartigen Prostatavergrößerung. Mit Prostatakrebs hat diese Erkrankung übrigens nichts zu tun.

Den meisten Menschen ist unbekannt, dass die Harnröhre nach ihrem Austritt aus der Blase mitten durch die Prostata verläuft. Ist diese vergrößert, kann sie deshalb die Harnröhre einengen. Das kann dann zu Schwierigkeiten beim Wasserlassen und zur Bildung von Restharn führen, was bedeutet, dass die Blase nicht mehr richtig leer wird. In diesem Milieu siedeln sich gerne Bakterien an. Das ist auch der Grund, weshalb eine Prostatitis bevorzugt in fortgeschrittenem Lebensalter auftritt.

Da eine Prostatitis meist auf dem Boden eines Harnwegsinfektes entsteht, gehen oftmals Symptome wie häufiges Wasserlassen und Brennen voraus. Fieber ist dann in der Regel der erste Hinweis auf eine Mitbeteiligung der Prostata. Zusätzlich können Schmerzen im Bereich des Afters auftreten. Im Verlauf kann auch der Allgemeinzustand stark beeinträchtigt sein, es kommt zu Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit.

Die Diagnose trifft der Urologe meist schon anhand der klassischen Symptome. Neben körperlicher Untersuchung und Ultraschalldiagnostik erfolgt auch eine Laboruntersuchung. Hier ist im Blut eine Erhöhung des PSA-Werts festzustellen. Dieser sonst in der Prostatakrebsvorsorge verwendete Wert ist in diesem Fall aber Ausdruck der akuten Entzündung und kein Hinweis auf bösartige Vorgänge.

Die Behandlung erfolgt durch Antibiotikagabe, bei Restharnbildung kann auch die Einlage eines Katheters notwendig sein. Wichtig ist die ausreichend lange Einnahme der Medikamente, da sonst chronische Verläufe entstehen können. Häufig ist dann auch der PSA-Wert dauerhaft erhöht, was die Krebsvorsorge erschwert.

Wenn Beschwerden länger als 3 Monate bestehen und immer wieder Keime im Urin festgestellt werden, spricht man von einer chronischen Prostatitis. Bestehen Symptome ohne Keimnachweis, spricht man von einer abakteriellen Prostatitis oder dem Beckenschmerzsyndrom, dessen Ursachen vielfältig sein können. Die Therapie kann medikamentös erfolgen, auch physikalische Therapien zeigen Wirkung. Trotz eines oft monatelangen Verlaufs ist die Prognose im Allgemeinen gut.

Über diese Seite:

Autor

Prof. Dr. med. Sven Lahme
Facharzt für Urologie

Ärztlicher Direktor der Goldstadt-Privatklinik.
Spezialist für Urologie, Mini-PCNL und Roboter-assistierten Operationen mit dem da Vinci System.

Mitglied in wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Gutachter von wissenschaftlichen Fachzeitschriften.

Erstellungsdatum: 08.03.2020Änderungsdatum: 08.03.2020