Hodenkrebs (Hodentumor)
Jede, meist schmerzlose Verhärtung des Hodens birgt den Verdacht auf das Vorliegen eines Hodentumors. Meistens sind Männer zwischen dem 20. und dem 40. Lebensjahr betroffen. Die umgehende Vorstellung beim Urologen ist ratsam. Durch Ultraschall, Blutentnahme und gegebenenfalls Kernspinuntersuchung der Hoden kann die Diagnose gestellt werden. Eine operative Freilegung des Hodens über einen Leistenschnitt und möglicherweise die komplette Entfernung des Hodens sind notwendig, um die Heilung vom Hodentumor zu ermöglichen.
Fragen zur Diagnose und Therapie eines Hodenkrebses
Obwohl Hodenkrebs insgesamt betrachtet eine relativ seltene bösartige Erkrankung ist, stellt sie doch in der Altersgruppe der 20 bis 44-jährigen Männer den häufigsten Tumor dar. Auch in späteren Jahren kann Hodenkrebs noch auftreten, wird aber zunehmend seltener.
Wahrscheinlich liegt bei Geburt schon eine gewisse Tendenz zur Entartung bestimmter Zellen im Hoden vor. Anders als beispielsweise bei Lungenkrebs, dessen Entstehung durch Rauchen gefördert wird, gibt es beim Hodenkrebs kaum Faktoren, die man selbst beeinflussen könnte. Der größte Risikofaktor für die Entstehung eines Hodentumors ist das Vorliegen eines kindlichen Hodenhochstands. Eine frühzeitige Operation kann dieses Risiko vermindern.
Eine Vorsorgeuntersuchung für Hodenkrebs ist nicht vorgesehen. Einen Hodentumor spüren die Patienten jedoch in der Regel selbst, denn Auffälligkeiten am Hoden sind leicht zu bemerken. Bei der Untersuchung sollte man die Hoden einzeln zwischen Daumen und Zeigefinger abtasten. Die weichen Gebilde, die den Hoden auf beiden Seiten hinten aufsitzen, sind die Nebenhoden. Diese dienen der Speicherung der Samenflüssigkeit. Es ist nun darauf zu achten, ob irgendwo Verhärtungen zu fühlen sind. Je früher ein Hodenkrebs entdeckt wird, umso besser sind die Heilungschancen, deshalb ist die regelmäßige Eigenuntersuchung empfehlenswert.
Wie bei jedem Krebs gilt, dass auch ein Hodentumor bedrohlich sein kann. In der Regel sind zwar eine Operation und häufig auch eine Chemotherapie notwendig, allerdings hat man bei rechtzeitiger Therapie so gute Heilungschancen wie bei kaum einer anderen Krebsart.
Die verlässlichste Art um festzustellen, ob man Hodenkrebs hat, ist die Tastuntersuchung. Der Urologe führt außerdem eine Ultraschalluntersuchung durch, in der Tumore sehr gut beurteilt werden können. Auch im Blut können bestimmte Werte, die sogenannten Tumormarker, erhöht sein. Diese sind aber weniger für die Diagnose, als vielmehr für die Wahl des Therapieverfahrens als auch zur späteren Verlaufsbeurteilung wichtig
Auswirkungen auf Sexualität und Potenz sind zwar bei gesundem anderem Hoden nicht zu erwarten, allerdings kann die Zeugungsfähigkeit eingeschränkt sein und bei eventuell anstehender Chemo- oder Strahlentherapie noch schlechter werden. Deshalb wird Männern mit Kinderwunsch vor der Operation das Einfrieren von Spermazellen empfohlen (Kryokonservierung).
Bei jedem Hodentumorverdacht muss eine Operation durchgeführt werden.
Kurzinfo Hodenentfernung bei Hodenkrebs
Indikation | bösartige Hodengeschwulst |
Prinzip | Hodenentfernung über Leistenschnitt |
OP-Zeit | ca. 1 Stunde |
Aufenthalt | 2-3 Tage |
Hinweis | Vollnarkose zu empfehlen |
Fragen zur Hodenentfernung bei Hodenkrebs
Besteht der Verdacht auf einen Hodentumor, sollte die zeitnahe Operation erfolgen. Hierzu wird über einen Leistenschnitt der betroffene Hoden mit seinem Samenstrang nach oben hin aus dem Hodensack gezogen. Sollten noch Zweifel an der Bösartigkeit bestehen, wird während der Operation eine Probe entnommen und das Gewebe mikroskopisch untersucht. Bestätigt sich das Vorliegen eines Tumors, so wird der Hoden entfernt.
Der stationäre Aufenthalt ist für ca. 2-3 Tage zu empfehlen. Körperlich sollte man sich in der ersten Zeit noch etwas schonen. Der feingewebliche Befund gibt über die Tumorart Auskunft. Computertomographie-/ Kernspin- sowie Blutuntersuchungen zeigen an, ob ein Tumor bereits gestreut hat. In der Zusammenschau der Befunde wird dann darüber entschieden, ob noch weitere Therapien notwendig sind. Häufig wird eine Chemotherapie empfohlen, in speziellen Fällen kann auch eine Strahlentherapie sinnvoll sein. In jedem Fall sind regelmäßige Kontrollen für mindestens 5 Jahre notwendig.
Wie bei jeder Operation gibt es allgemeine Risiken, wie Blutung, Entzündung und Störung der Wundheilung. Ein minimales Risiko besteht für den gesunden Hoden, aus dem ebenfalls über einen kleinen Schnitt am Hodensack eine Probe zum Ausschluss eines Tumors entnommen wird. Ist der gesunde Hoden nicht beeinträchtigt, ist nicht mit Auswirkungen auf Sexualität und Potenz zu rechnen. Falls gewünscht, kann während des Eingriffs die Einlage einer Hodenprothese erfolgen, die kosmetische Zwecke erfüllt. Alle etwaigen Risiken des operativen Eingriffs werden vor der Operation in einem ausführlichen Aufklärungsgespräch besprochen.
Über diese Seite:
Autor
Ärztlicher Direktor der Goldstadt-Privatklinik.
Spezialist für Urologie, Mini-PCNL und Roboter-assistierten Operationen mit dem da Vinci System.
Mitglied in wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Gutachter von wissenschaftlichen Fachzeitschriften.