Operationen bei Harnröhrenfehlbildung / Hypospadie

Die Harnröhrenfehlbildung/Hypospadie ist die häufigste angeborene urologische Fehlbildung und betrifft ca. einen von 125 männlichen Neugeborenen. Der Ort der Harnröhrenöffnung (Meatus) kann zwischen Penisspitze und Dammbereich liegen. Ist eine operative Korrektur notwendig, ist der ideale Zeitpunkt zwischen dem 1. und 2. Lebensjahr. So können optimale kosmetische und funktionelle Ergebnisse erreicht und psychische Beeinträchtigungen für den Patienten vermieden werden.

Fragen zur Diagnose und Therapie einer Harnröhrenfehlbildung (Hypospadie)

Eine Harnröhrenfehlbildung (Hypospadie) ist angeboren. Sie ist eine recht häufige Fehlbildung und tritt bei ungefähr jedem 125. neugeborenen Jungen auf.

Wenn die Harnröhre nicht vorne an der Penisspitze mündet, sondern davor, spricht man von einer Harnröhrenfehlbildung (Hypospadie). Die Mündungen befinden sich meist im Bereich von der Eichel bis zum vorderen Penisschaft. Seltener liegt die Öffnung im mittleren und hinteren Penisschaft. Ganz selten kann die Öffnung auch im Dammbereich liegen. Auf begleitende Fehlbildungen, z.B. eine Penisverkrümmung sowie eine schürzenartige Vorhaut ist zu achten.

Eine direkte Vererbbarkeit besteht nicht, allerdings ist das Risiko einer Harnröhrenfehlbildung bei betroffenem Vater oder Bruder erhöht.

Die Hypospadie macht im Säuglingsalter in der Regel keine Probleme. Die Therapie zur Verlagerung der Harnröhrenöffnung an die Penisspitze sowie die Korrektur ggf. begleitender Fehlbildungen wie Penisverkrümmung oder gespaltene Vorhaut ist immer operativ. Minimalformen der Hypospadie bedürfen aus funktioneller Sicht keiner operativen Korrektur. Inwieweit kosmetische Aspekte in einen Korrekturwunsch einfließen, ist individuell zu klären.

Der ideale Operationszeitpunkt liegt zwischen dem 1. und 2. Lebensjahr. Eine Operation ist aber auch zu einem späteren Zeitpunkt möglich.

Die Hypospadie ist eine Blickdiagnose. Eine körperliche Untersuchung wird durch eine Ultraschalluntersuchung ergänzt, um andere begleitende Fehlbildungen, wie sie manchmal auftreten, auszuschließen. Hierzu gehören unter anderem ein Hodenhochstand oder andere Fehlbildungen des Harntrakts. Finden sich Auffälligkeiten, sind weitere Untersuchungen notwendig. Ob vor der Operation eine Hormonsalbe über einen gewissen Zeitraum appliziert wird, entscheidet der erfahrene Operateur.

Kurzinfo Operationen bei Harnröhrenfehlbildung / Hypospadie

Indikation angeborene ausgeprägte Fehlmündung der Harnröhre
Prinzip Verlagerung der Harnröhrenmündung an die Penisspitze
OP-Zeit je nach Operationsverfahren zwischen 1 und 3 Stunden
Aufenthalt zwischen 1 und 5 Tage.
Hinweis Vollnarkose zu empfehlen

Fragen zur operativen Korrektur der Harnröhrenfehlmündung/ Hypospadie

Abhängig von der Lage der Harnröhrenmündung kommen unterschiedliche Techniken zum Einsatz. Ein erfahrener Hypospadie-Operateur kann das gesamte Repertoire anbieten und bei den unterschiedlichen Ausprägungsgraden mit der entsprechenden Operationstechnik ein optimales Ergebnis erzielen.

Die Operation erfolgt in Vollnarkose. Die Dauer des stationären Aufenthaltes kann abhängig von der verwendeten Operationstechnik und Schwierigkeit der Rekonstruktion variieren. Die Urinableitung erfolgt über einen Blasenkatheter, ggf. ist auch ein Bauchkatheter zusätzlich notwendig. In den meisten Fällen kann die Hypospadie in einer einzigen Operation korrigiert werden. Bei sehr ausgeprägten Befunden ist ein zweizeitiges Vorgehen notwendig. Selbstverständlich bietet die Goldstadt Privatklinik den Eltern die Möglichkeit der Unterbringung als Begleitpersonen im Zimmer an. Nach Entlassung erfolgen ambulante Kontrolluntersuchungen.

Neben den allgemeinen Risiken jeder Operation, wie Blutung oder Fieber, können Harnröhrenfisteln und -engen in der Folge auftreten. Alle etwaigen Risiken des operativen Eingriffs werden vor der Operation in einem ausführlichen Aufklärungsgespräch besprochen.

Nur durch einen breiten Erfahrungsschatz können die Vielzahl möglicher Operationsverfahren erfolgreich eingesetzt werden. Dies ist Voraussetzung, um das Risiko möglicher Komplikationen (Fistel- oder Engenbildung) zu minimieren. In der Goldstadt Privatklinik werden diese Eingriffe von Privatdozent Dr. med. Jörg Seibold durchgeführt. Er ist Verfasser zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen zu diesem Thema und hat auf dem Gebiet der rekonstruktiven Urologie und Kinderurologie internationales Renommee. Seine mehr als 20-jährige Erfahrung auf dem Gebiet der rekonstruktiven Urologie gewährleistet optimale Operationsresultate.

Über diese Seite:

Autor

Prof. Dr. med. Sven Lahme
Facharzt für Urologie

Ärztlicher Direktor der Goldstadt-Privatklinik.
Spezialist für Urologie, Mini-PCNL und Roboter-assistierten Operationen mit dem da Vinci System.

Mitglied in wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Gutachter von wissenschaftlichen Fachzeitschriften.

Erstellungsdatum: 08.03.2020Änderungsdatum: 05.02.2024