Harnröhrenschlitzung und Harnröhrenrekonstruktion bei Harnröhrenenge

Verletzungen der Harnröhre resultieren nicht selten in der Entwicklung einer narbigen Engstelle. Das Wasserlassen ist daraufhin erschwert, der Harnstrahl abgeschwächt und möglicherweise die Blasenentleerung unvollständig. Die übliche Behandlung der Harnröhrenenge besteht in der endoskopischen Schlitzung der Narbe. Leider neigt die Harnröhre dazu, erneute Engstellen zu bilden (Rezidiv). Wiederholte Schlitzungen führen in bestimmten Fällen nicht zu einer endgültigen Lösung des Problems. Verschiedene offene Operationsverfahren bieten sich im Rezidivfall zur Rekonstruktion der Harnröhre an. So kann mittels Mundschleimhautplastik die Engstelle erfolgreich versorgt werden. Dieser Eingriff sollte von einem erfahrenen urologischen Operateur durchgeführt werden.

Fragen zur Diagnose und Therapie einer Harnröhrenenge

Die Harnröhre oder Urethra leitet den Urin von der Blase nach außen. Verletzungen der Harnröhrenschleimhaut können zu in einer narbigen Enge der Harnröhre führen, die das Wasserlassen beeinträchtigt. Die Symptome können von einem abgeschwächten Harnstrahl über Störungen der Blasenentleerung bis hin zur akuten Harnsperre reichen.

Durch Gabe von Kontrastmittel in die Harnröhre im Rahmen einer Röntgenuntersuchung lässt sich die Lage, Ausprägung und Länge der Striktur darstellen. Im Rahmen einer Harnröhren- und Blasenspiegelung gelingt der Nachweis der Harnröhrenenge unter Sicht. Ultraschall als alleinige Untersuchungsmethode ist nicht geeignet, die Enge mit ausreichender Präzision zu diagnostizieren.

Verletzungen der Harnröhre wie z.B. nach einem Sturz auf die Fahrradstange oder durch einen Tritt in den Schritt können die Verengung der Harnröhre, auch Jahre später, verursachen. Außerdem kann die vorübergehende oder dauerhafte Urinableitung mittels eines Katheters oder ein operativer Eingriff durch die Harnröhre eine Verengung der Harnröhre nach sich ziehen. Auch Geschlechtskrankheiten mit Harnröhrenbeteiligung wie Gonorrhoe / Tripper ziehen nicht selten eine Harnröhrenstriktur nach sich.

Der erste Therapieschritt besteht meist in einer endoskopischen Schlitzung der Narbe. Die Neigung zu einem Rezidiv, also einer erneuten Bildung von Engstellen, ist allerdings nicht zu vernachlässigen. Wiederholte Schlitzungen können dann das Problem nicht endgültig lösen. Unterschiedliche offene Operationsverfahren zur Rekonstruktion der Harnröhre ergänzen im Rezidivfall das operative Spektrum. So kann beispielsweise mittels einer Mundschleimhautplastik die Engstelle erfolgreich versorgt werden.

Therapien

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Harnröhrenverengung

Behandlungsmöglichkeiten

In diesem Video erfahren sie genaueres über die Behandlungsmöglichkeiten bei Harnröhrenengen (Harnröhrenstrikturen) – einer Verengung der Harnröhre durch narbige Schrumpfungen.

  • Ursache: Narbengewebe in der Harnröhrenwand zieht sich kreisförmig zusammen → der Urinfluss wird behindert.
  • Einfache Dehnung (Bougierung): Harnröhre wird mit Kathetern gedehnt – kurzfristiger Erfolg, da neue Narben entstehen können.
  • Endoskopische Schlitzung: Engstelle wird mit einem speziellen Messer eingeschnitten → Harnröhre wird erweitert, jedoch Rückfallrisiko von 20–30 %.
  • Harnröhrenplastik mit Wangenschleimhaut: Aufwendige offene Operation, bei der verengtes Gewebe ersetzt wird – dauerhaft wirksam.
  • Optilume-Katheter: Moderne Methode mit ballonartiger Dehnung und medikamentöser Beschichtung, die neue Narbenbildung verhindern soll.

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Harnröhrenverengung behandeln

In diesem Video erfahren Sie mehr über die am häufigsten angewandte Methode zur Behandlung einer Harnröhrenenge.

  • Ziel: Erweiterung einer vernarbten, verengten Harnröhre, um den Harnfluss wiederherzustellen.
  • Häufig betroffene Stelle: Bulbärer Abschnitt der Harnröhre – der gebogene Bereich unterhalb der Prostata.
  • Ablauf:
    • Einführung eines starren Endoskops bis zur Engstelle.
    • Einschneiden der Narbe an der 12-Uhr-Position mit einem feinen Messer.
    • Dadurch weitet sich die Harnröhre wieder auf.
    • Kurzzeitiger Katheter (meist 1 Nacht) zur Entlastung und Heilung.
  • Vorteil: Schneller, minimalinvasiver Eingriff mit kurzer Erholungszeit.
  • Nachteil: Risiko einer erneuten Vernarbung (in ca. 20–30 % der Fälle).
  • Bei Rückfällen: Empfehlung alternativer Verfahren wie Optilume-Katheter oder Harnröhrenplastik mit Wangenschleimhaut.

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Erneut aufgetretene Harnröhrenverengung behandeln

In diesem Video wird die moderne operative Behandlung von erneut auftretenden Harnröhrenengen genauer erklärt.

  • Hintergrund: Wiederkehrende Engstellen entstehen meist nach mehrfacher endoskopischer Harnröhrenschlitzung durch erneute Narbenbildung.
  • Lokalisation: Häufig im gebogenen Abschnitt der Harnröhre unterhalb der Prostata.
  • Behandlung:
    • Offene, plastisch-rekonstruktive Operation unterhalb des Hodensacks.
    • Die vernarbte Engstelle wird längs eröffnet und aufgeklappt.
    • Der entstandene Defekt wird mit Wangenschleimhaut (2 × 3 cm großes Schleimhautstück aus der Mundinnenseite) ausgekleidet und fein vernäht.
  • Ziel: Dauerhafte Erweiterung der Harnröhre und Wiederherstellung eines ungestörten Harnflusses.
  • Empfehlung: Einsatz nach dem ersten oder zweiten Rückfall, wenn endoskopische Behandlungen nicht mehr dauerhaft helfen.

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Moderne Behandlung der Harnröhrenenge – Optilume-Katheter

In diesem Video erfahren Sie alles Wichtige zu einer neuartige minimalinvasive Methode zur Behandlung der Harnröhrenenge - dem Optilume-Katheter.

  • Problem bisher: Die klassische innere Harnröhrenschlitzung führt häufig zu erneuter Narbenbildung – Rückfälle in 20–30 % der Fälle.
  • Neue Methode: Der Optilume-Katheter kombiniert eine Ballondilatation mit medikamentöser Beschichtung.
  • Ablauf:
    • Unter endoskopischer Sicht wird ein dünner Katheter über die Engstelle geführt.
    • Der Ballon wird mit Flüssigkeit aufgepumpt (ca. 10 bar) und dehnt die Harnröhre.
    • Währenddessen wird das Medikament Paclitaxel in die Harnröhrenwand abgegeben – es hemmt die Zellteilung und verhindert erneute Vernarbung.
  • Vorteile:
    • Minimalinvasiv, schnell, ambulant möglich.
    • Deutlich geringere Rückfallrate im Vergleich zur herkömmlichen Schlitzung.
    • Bereits seit rund 7 Jahren mit sehr guten Langzeitergebnissen im Einsatz.

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Über diese Seite:

Autor

Prof. Dr. med. Sven Lahme
Facharzt für Urologie

Ärztlicher Direktor der Goldstadt-Privatklinik.
Spezialist für Urologie, Mini-PCNL und Roboter-assistierten Operationen mit dem da Vinci System.

Mitglied in wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Gutachter von wissenschaftlichen Fachzeitschriften.

Erstellungsdatum: 08.03.2020Änderungsdatum: 01.12.2025