Krampfaderbruchoperation des Hodens bei Varikozele

Ein Krampfaderbruch des Hodens (Varikozele) ist eine Vermehrung venöser Gefäße im Samenstrang. Diese Krampfaderbildung kann zu einer Temperaturerhöhung des Hodens führen. Eine unbehandelte Varikozele stellt eine häufige Ursache für männliche Unfruchtbarkeit dar. In seltenen Fällen kommt es zu Schmerzen im Hodensack oder es entsteht dort ein Schweregefühl. Über 90% der Varikozelen treten linksseitig auf. Zur Behandlung stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung. Eine Varikozele kann durch eine operative Unterbindung oder durch eine Verödung dieser Krampfadern behandelt werden.

Fragen zur Diagnose und Therapie eines Krampfaderbruchs (Varikozele)

Eine Varikozele besteht in der Regel seit Geburt und befindet sich linksseitig. Dies hängt mit den speziellen venösen Abflussverhältnissen auf dieser Seite zusammen. Selten sind erworbene Krampfaderbrüche, dann auch rechtsseitig, möglich. In diesem Fall können auch Tumoren Ursache des Krampfaderbruchs sein.

Gelegentlich können bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen Varikozelen Beschwerden verursachen, die mit Schmerzen oder einem Schweregefühl im betreffenden Hoden einhergehen. Meist verursacht ein Krampfaderbruch jedoch keine Beschwerden. Nicht symptomatische Varikozelen fallen oft bei Abklärung eines unerfüllten Kinderwunsches auf. Dann sind häufig Auffälligkeiten im mikroskopisch untersuchten Ejakulat (Spermiogramm) festzustellen.

Eine Varikozele ist durch ein erweitertes venöses Geflecht im Bereich des Samenstrangs gekennzeichnet. Dieses kann von außen als Schwellung getastet werden. Bei ausgeprägten Befunden ist es sogar sichtbar. Durch eine Temperaturerhöhung und verminderte Durchblutung des Hodens kann es infolge eines Blutrückflusses manchmal zu einer Schrumpfung des betreffenden Hodens kommen. Eine sichere Diagnose ist mittels Ultraschalluntersuchung möglich.

Eine Varikozele sollte nur bei Vorliegen bestimmter Faktoren durchgeführt werden. Hierzu gehören insbesondere ein auffälliges Spermiogramm bei unerfülltem Kinderwunsch, Schmerzen oder ein vermindertes Hodenvolumen bei Heranwachsenden.

Eine Ultraschalluntersuchung ist zur Diagnose eines Krampfaderbruchs ausreichend. Das reine Vorhandensein einer Varikozele muss aber nicht zwangsläufig ein Grund für eine Behandlung sein. Als weitergehende Diagnostik ist dann in der Regel die Durchführung einer mikroskopischen Ejakulatuntersuchung (Spermiogramm) erforderlich.

Kurzinfo Krampfaderbruchoperation (Varikozele)

Indikation Eingeschränkte Fruchtbarkeit bei unerfülltem Kinderwunsch, Hodenschmerzen/-schweregefühl, vermindertes Hodenvolumen bei Heranwachsenden
Prinzip Unterbindung oder Verödung der Hodenvene/Krampfader
OP-Zeit ca. 45 min
Aufenthalt 1-2 Nächte
Hinweis Je nach Verfahren in örtlicher Betäubung oder Vollnarkose

Fragen zur Operation eines Krampfaderbruchs (Varikozele)

Es gibt unterschiedliche Verfahren, die alle zum Ziel haben, den Rückfluss von Blut in das Venengeflecht zu vermeiden, das den Samenstrang umgibt. Die ideale Behandlungsmetholde wird vom erfahrenen Facharzt für Urologie ausgewählt.

Operatives Verfahren:
Über einen Unterbauch- oder Leistenschnitt wird die Hodenvene, die nach oben bis zur Nierenvene verläuft und dort mündet, aufgesucht, unterbunden und durchtrennt. Auch ein laparoskopisches Vorgehen ist möglich. Der Eingriff wird in Vollnarkose durchgeführt.

Verödungsverfahren (Sklerosierung):
Bei der antegraden Sklerosierung wird über einen kleinen Schnitt im Bereich des Hodensacks die Hodenvene aufgesucht und mittels Einspritzen eines Medikaments verödet.
Bei der retrograden Sklerosierung entspricht das Prinzip der antegraden Sklerosierung, allerdings wird hier eine Beinvene punktiert und ein dünner Katheter unter Röntgenkontrolle in die Hodenvene vorgeschoben. Über diesen Katheter erfolgt dann das Einspritzen des Verödungsmittels. Die Verödungsverfahren können in lokaler Betäubung durchgeführt werden, allerdings ist die Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens erhöht, außerdem können Schmerzsyndrome auftreten.

Die Aufnahme zur Operation erfolgt am Operationstag. Nach der Operation ist eine stationäre Behandlung für 1-2 Tage zu empfehlen. Bis eine Woche nach der Entlassung sollte man nicht arbeiten und sich körperlich etwas schonen.

Neben den allgemeinen Risiken jeder Operation, wie Blutung, Entzündung und Störung der Wundheilung, gibt es bei der Operation einer Varikozele weitere, spezielle Risiken. So kann es zu einer Schrumpfung des Hodens kommen, auch ein Wiederauftreten ist in seltenen Fällen möglich. Alle etwaigen Risiken des operativen Eingriffs werden vor der Operation in einem ausführlichen Aufklärungsgespräch besprochen.

Im Falle von Schmerzen sind die Aussichten sehr gut, dass diese nach der Operation nicht mehr auftreten. Auch wenn bereits ein auffälliges Spermiogramm vorliegt, kann sich die Spermienqualität verbessern und damit die Fruchtbarkeit des Mannes wieder erhöht werden. Dies stellt eine wichtige Behandlung bei unerfülltem Kinderwunsch dar.

Über diese Seite:

Autor

Prof. Dr. med. Sven Lahme
Facharzt für Urologie

Ärztlicher Direktor der Goldstadt-Privatklinik.
Spezialist für Urologie, Mini-PCNL und Roboter-assistierten Operationen mit dem da Vinci System.

Mitglied in wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Gutachter von wissenschaftlichen Fachzeitschriften.

Erstellungsdatum: 08.03.2020Änderungsdatum: 05.02.2024