Prostatabiopsie mit dem Artemis - Prostata - Fusionsbiopsie -System

Gezielte Diagnostik bei Verdacht auf Prostatakrebs

Die Prostatabiopsie ist ein medizinisches Verfahren zur Entnahme von Gewebeproben aus der Prostata. Sie dient der sicheren Abklärung, ob ein bösartiger Tumor – ein sogenanntes Prostatakarzinom – vorliegt, und ermöglicht die Bestimmung des Bösartigkeitsgrads. In der Goldstadt Privatklinik wird zur Diagnostik eine moderne Form der Gewebeentnahme eingesetzt: die sogenannte MR-Fusionsbiopsie. Dabei werden die Bilddaten einer multiparametrischen Magnetresonanztomografie (mpMRT) mit Echtzeit-Ultraschallbildern kombiniert. So lassen sich auffällige Areale in der Prostata gezielt ansteuern und Gewebeproben präzise entnehmen.

Zur Durchführung dieser Methode kommt das Artemis-Prostata-Fusionsbiopsie-System zum Einsatz – ein roboterassistiertes 3D-Navigationssystem, das die Genauigkeit der Biopsie weiter erhöht. Im Vergleich zur klassischen, ungezielten Biopsie verbessert die Artemis-Technologie die Erkennungsrate klinisch relevanter Tumoren deutlich. Studien zeigen, dass mit dieser Methode bis zu 90 % der klinisch bedeutsamen Prostatakarzinome erkannt werden – im Vergleich zu etwa 60–65 % bei der Standardbiopsie.

Vorteile des Artemis-Prostata-Fusionsbiopsie-System

Die klassische Prostatabiopsie wird nach wie vor in vielen Kliniken standardmäßig eingesetzt. Dabei erfolgt die Entnahme der Gewebeproben meist systematisch, aber ungezielt – häufig ohne vorherige Bildgebung. In der Regel werden dabei 10 bis 12 Proben entnommen, unabhängig davon, ob auffällige Areale vorliegen oder nicht. Die MR-Fusionsbiopsie mit dem Artemis-Prostata-Fusionsbiopsie-System stellt einen diagnostischen Meilenstein dar. Sie ermöglicht eine gezielte, reproduzierbare und hygienisch sicherere Gewebeentnahme. Dabei können – abhängig von den MRT-Befunden – bis zu 30 Biopsate entnommen werden, exakt aus den verdächtigen Regionen der Prostata. Diese höhere Probenanzahl verbessert nicht nur die Erkennungsrate klinisch relevanter Tumoren, sondern liefert auch eine fundierte Grundlage für die individuelle Therapieplanung.

Diese Untersuchungsform ist bislang nur in wenigen spezialisierten Zentren verfügbar – darunter die Goldstadt Privatklinik. Sie bietet eine deutlich höhere diagnostische Sicherheit und entspricht dem aktuellen Stand der urologischen Leitlinien.

Wann ist eine Prostatabiopsie zu empfehlen?

Eine Prostatabiopsie wird dann empfohlen, wenn bei der urologischen Vorsorgeuntersuchung bestimmte Befunde auffällig sind. Diese vier diagnostischen Hinweise gelten als medizinisch relevante Indikationen:

Befund und Bedeutung

Digital-rektaler Tastbefund
Bei der Tastuntersuchung der Prostata wird eine Verhärtung oder Asymmetrie festgestellt.
Transrektaler Ultraschall
Im Ultraschall zeigen sich strukturelle Veränderungen der Prostata, z. B. echoarme Areale.
Erhöhter PSA-Wert
Der prostataspezifische Antigenwert liegt über dem altersentsprechenden Normbereich.
Multiparametrische MRT
In der MRT werden verdächtige Regionen sichtbar, die auf ein Prostatakarzinom hinweisen können.
Liegt einer dieser Befunde vor, besteht gemäß urologischer Leitlinien eine Indikation zur Durchführung einer Prostatabiopsie.

Welcher Zugangsweg wird bei der Prostatabiopsie gewählt?

Für die Entnahme von Gewebeproben aus der Prostata stehen zwei etablierte Zugangswege zur Verfügung: der transrektale Zugang durch den Enddarm und der transperineale Zugang durch den Dammbereich. Beide Methoden sind medizinisch anerkannt, unterscheiden sich jedoch in Bezug auf Hygiene, Präzision und Infektionsrisiko.

Vergleich der Zugangswege

Transrektaler Zugang
(Zugang durch den Enddarm)
Beschreibung:
Die Biopsienadel wird über den Enddarm zur Prostata geführt.
Vorteile:
Kurzer Punktionsweg, gute Ultraschalldarstellung
Besonderheiten:
Höheres Infektionsrisiko durch Darmbakterien
Transperinealer Zugang
(Zugang durch den Dammbereich)
Beschreibung:
Die Biopsienadel wird durch die Haut zwischen Hodensack und After (Damm) eingeführt.
Vorteile:
Geringeres Infektionsrisiko, gezieltere Steuerung
Besonderheiten:
Längerer Punktionsweg, meist in Kurznarkose

Warum wird bei der Artemis-Biopsie der transperineale Zugang bevorzugt?

Das Artemis-System nutzt den transperinealen Zugang, da dieser hygienischer ist und eine präzisere Steuerung der Biopsienadel erlaubt. Durch die Kombination mit der MR-Fusionsbildgebung können auffällige Areale millimetergenau angesteuert werden – bei gleichzeitig reduziertem Risiko für Infektionen oder Komplikationen.

Kurzinfo:
Prostatabiopsie mit dem Artemis-Prostata-Fusionsbiopsie-System

Ziel der Untersuchung
Abklärung eines Verdachts auf Prostatakrebs durch feingewebliche Analyse
Technik
MR-Fusionsbiopsie mit roboterassistierter 3D-Navigation (Artemis-System)
Zugangsweg
Transperineal (über den Dammbereich)
Bildgebung
Kombination aus multiparametrischer MRT und Echtzeit-Ultraschall
Anästhesie
Kurze Allgemeinanästhesie
Aufenthalt
In der Regel ein Tag stationär
Dauer
ca. 30–45 Minuten
Probenanzahl
bis zu 30 gezielte Biopsate (Vielfach-Biopsie)
Erkennungsrate
bis zu 90 % bei klinisch relevanten Prostatakarzinomen
Risiken
geringes Infektionsrisiko, selten Blut im Urin oder vorübergehende Harnstrahlabschwächung
Nachsorge
Schonung für 1–2 Tage, urologische Kontrolle empfohlen

Ablauf der Prostatabiopsie mit dem Artemis-Prostata-Fusionsbiopsie-System

Die MR-Fusionsbiopsie mit dem Artemis-Prostata-Fusionsbiopsie-System wird in mehreren Schritten durchgeführt.

Vor dem Eingriff werden die Bilddaten einer multiparametrischen Magnetresonanztomografie (mpMRT) in das Artemis-System eingespielt. Diese zeigen auffällige Areale in der Prostata, die gezielt untersucht werden sollen.

Während der Untersuchung wird die Prostata per Ultraschall dargestellt. Das Artemis-Prostata-Fusionsbiopsie-System überlagert die Live-Bilder mit den MRT-Daten und erstellt ein dreidimensionales Modell der Prostata. So können verdächtige Regionen millimetergenau lokalisiert werden.

Die Biopsienadel wird über den Dammbereich (transperineal) zur Prostata geführt. Das Artemis-Prostata-Fusionsbiopsie-System steuert die Nadel präzise zu den auffälligen Arealen. Je nach Befundlage können bis zu 30 gezielte Gewebeproben entnommen werden.den.

Die entnommenen Proben werden in einem spezialisierten Labor feingeweblich untersucht. Dabei wird festgestellt, ob ein Prostatakarzinom vorliegt und wie aggressiv es ist.

Nach wenigen Tagen liegt das Ergebnis vor. Auf dieser Grundlage kann – bei positivem Befund – ein individueller Behandlungsplan erstellt werden.

FAQ

Vor dem Eingriff wird meist ein Antibiotikum verabreicht, um das Infektionsrisiko zu senken. Je nach Klinik kann auch ein abführendes Zäpfchen oder eine kurze Nahrungskarenz empfohlen werden. Blutverdünnende Medikamente sollten nach Rücksprache mit dem Arzt vorübergehend abgesetzt werden.

Die Prostata wird per Ultraschall dargestellt und mit MRT-Bilddaten überlagert. Die Biopsienadel wird über den Dammbereich zur Prostata geführt und gezielt zu auffälligen Arealen navigiert.

Die Gewebeentnahme erfolgt in der Regel in kurzer Allgemeinanästhesie. Der Eingriff gut verträglich. Bei Durchführung in Narkose ist die Biopsie vollständig schmerzfrei.

Bei der klassischen Biopsie werden meist 10 bis 12 Proben entnommen. Mit dem Artemis-System können – je nach MRT-Befund – bis zu 30 gezielte Proben entnommen werden. Diese Vielfach-Biopsie erhöht die diagnostische Sicherheit und verbessert die Therapieplanung.

Die MR-Fusionsbiopsie mit dem Artemis-System dauert etwa 30 bis 45 Minuten. Die Probenentnahme findet in der Regel im Rahmen eines eintägigen stationären Aufenthalts statt.

Die feingewebliche Untersuchung der entnommenen Proben erfolgt in einem spezialisierten Labor. In der Regel liegt das Ergebnis nach wenigen Tagen vor. In Einzelfällen kann es bis zu zwei Wochen dauern.

Die MR-Fusionsbiopsie mit dem Artemis-System bietet eine sehr hohe diagnostische Sicherheit. Dennoch kann in seltenen Fällen eine erneute Biopsie notwendig sein, insbesondere wenn der Verdacht auf ein Prostatakarzinom trotz unauffälligem Erstbefund bestehen bleibt.

Nach aktuellem wissenschaftlichem Erkenntnisstand besteht kein Risiko, dass durch eine Prostatabiopsie Tumorzellen verschleppt oder ein bösartiger Tumor ausgelöst wird.

Wie bei jedem medizinischen Eingriff können auch bei einer Prostatabiopsie Nebenwirkungen auftreten. Dazu zählen vorübergehende Blutungen, ein abgeschwächter Harnstrahl oder – selten – eine Entzündung. Durch den transperinealen Zugang und die Gabe eines Antibiotikums ist das Infektionsrisiko jedoch deutlich reduziert.

Nach dem Eingriff sollte für 24 bis 48 Stunden auf körperliche Anstrengung, Geschlechtsverkehr und Fahrradfahren verzichtet werden. Bei Beschwerden wie Fieber, Schmerzen oder anhaltenden Blutungen sollte umgehend ärztlicher Rat eingeholt werden.

In den meisten Fällen ist nach ein bis zwei Tagen wieder eine vollständige Belastbarkeit gegeben. Leichte Blutbeimengungen im Urin oder Ejakulat sind für einige Tage normal.

Eine Wiederholungsbiopsie kann erforderlich sein, wenn der PSA-Wert weiter ansteigt oder neue Auffälligkeiten in der Bildgebung auftreten – auch wenn die erste Biopsie unauffällig war. Das Artemis-System ermöglicht in solchen Fällen eine exakte Re-Biopsie an denselben Stellen.

Private Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für die MR-Fusionsbiopsie. Für gesetzlich versicherte Patienten besteht die Möglichkeit der Behandlung als Selbstzahler. Die Klinik informiert auf Wunsch vorab über die zu erwartenden Kosten.

Mehr Informationen in den Videos:

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Artemis MR-Fusionsbiopsie

Moderne Methode zur gezielten Prostatakrebsdiagnose

In diesem Video erfahren Sie alles Wichtige über die MR Fusionsbiopsie bei Verdacht auf ein Prostatakarzinom: wann sie durchgeführt wird, wie sie funktioniert und welche Vorteile sie bietet.

  • Definition: Spezielle Biopsie der Prostata, bei der MRT-Bilder mit dem Ultraschallbild überlagert werden, um auffällige Areale gezielt zu entnehmen.
  • Indikation: Verdacht auf Prostatakrebs, oft ausgelöst durch einen erhöhten PSA-Wert. Vor der Biopsie wird eine multiparametrische MRT-Untersuchung durchgeführt, um die auffälligen Regionen zu identifizieren.
  • Durchführung: Mit einem modernen System (z. B. Artemis) wird die Biopsie navigiert – das MRT-Bild dient als exakte Vorlage für die Ultraschall-gesteuerte Entnahme. Die Biopsie erfolgt über den Dammbereich, was das Infektionsrisiko deutlich reduziert.
  • Vorteil: Hohe Trefferquote der auffälligen Areale, zuverlässige Diagnostik und präzise Zuordnung der Proben. Im Vergleich zur kognitiven (gefühlten) Biopsie ist die navigierte MR Fusionsbiopsie deutlich genauer.
  • Besonderheit: Die sorgfältige Planung und Navigation der Biopsie steigert die Genauigkeit der feingeweblichen Untersuchung und ist daher die empfohlene Methode, wenn eine Prostata-Stanzbiopsie notwendig ist.

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Prostata-Krebs besser und frühzeitig erkennen

Artemis MR Fusionsbiopsie der Prostata

Alles Wichtige zur MR Fusionsbiopsie: Wie Prostatakrebs gezielt erkannt wird, wann die Untersuchung nötig ist und wie sie abläuft.

  • Definition: Gezielte Entnahme von Prostatagewebe an auffälligen Stellen mithilfe von MRT-Bildgebung und Ultraschallfusion.
  • Indikation: Auffälliger Tastbefund, Erhöhter PSA-Wert, Transrektaler Ultraschallbefund oder Multiparametrische MRT mit verdächtigem Areal
  • Vorbereitung: Prophylaktische Antibiotikagabe, Analyse und Markierung der MRT-Bilder und Integration der Bilder ins Artemis Fusionsbiopsiesystem
  • Durchführung: Der Patient liegt auf dem Rücken, während ein transrektaler Ultraschall die Prostata darstellt. Die MRT-und Ultraschallbilder werden überlagert, sodass das System die verdächtigen Areale millimetergenau ansteuern kann. Die Biopsie erfolgt präzise mit roboterassistierter 3D-Navigation, unter Lokalanästhesie oder Vollnarkose.
  • Vorteile: Deutlich höhere Erkennungsrate im Vergleich zur klassischen, zufälligen Stanzbiopsie. Auch kleine Tumore lassen sich sicher erfassen, während das Risiko einer Tumorverschleppung minimal ist.
  • Ziel: Sichere, gezielte Diagnose von Prostatakrebs mit maximaler Präzision.

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Prostata Krebs. So läuft die Prostata Biopsie ab

Hier gibt es alles Wichtige zur Prostata-Biopsie: wann sie nötig ist, wie sie abläuft und welche Methoden es gibt. Warum ist ein MRT sinnvoll, welche Zugangswege sind möglich und worauf sollten Patienten achten?

  • Entnahme von Gewebeproben zur Abklärung von Prostatakrebs.
  • Empfohlen bei auffälligem Tastbefund, erhöhtem PSA oder auffälliger MRT.
  • Methoden: systematische Mehrfachbiopsie, MRT-Fusionsbiopsie oder gezielte Biopsie verhärteter Stellen.
  • Zugangswege: transrektal (durch den After) oder transperineal (durch den Dammbereich).
  • Ablauf: Patient in Steinschnittlagerung, Ultraschall/MRT zur Orientierung, Entnahme mehrerer Proben.
  • Ergebnisse helfen, Therapie und Operation, z. B. Nervenschonung, optimal zu planen.

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Über diese Seite:

Autor

Prof. Dr. med. Sven Lahme
Facharzt für Urologie

Ärztlicher Direktor der Goldstadt-Privatklinik.
Spezialist für Urologie, Mini-PCNL und Roboter-assistierten Operationen mit dem da Vinci System.

Mitglied in wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Gutachter von wissenschaftlichen Fachzeitschriften.

Erstellungsdatum: 25.05.2022Änderungsdatum: 24.11.2025